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                Armaturen 
                  in der Getränkeindustrie  
               
              Aus 
                festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen werden Produkte 
                hergestellt zum 
                · Genuss des Konsumenten und  
                · Erfolg des Produzenten.  
              Die Größe des Genusses ist abhängig 
                von der  
                · Produktentwicklung,  
                · Einhaltung der Toleranzen bei der Produktion und vom 
                 
                · Marketing.  
              Der Erfolg des Produzenten in erster Linie 
                von der verkauften  
                · Menge mal dem  
                · Unterschied zwischen Kosten und erzieltem Verkaufspreis. 
                 
              Richtig ausgewählte Armaturen helfen 
                bei der Einhaltung von Toleranzen und dabei die Produktionskosten 
                zu senken. Selbstverständlich gibt es kritische und weniger 
                kritische Bereiche. Anhand von einigen Beispielen aus dem hygienischen 
                Bereich soll aufgezeigt werden, wie die richtig ausgewählte 
                Armatur zu einem Wettbewerbs-vorteil durch verringerte Kosten 
                werden kann.  
              Inzwischen werden bei nahezu allen größeren 
                Firmen die „life cycle costs“ und nicht nur die Anschaffungskosten 
                betrachtet. Das heißt für den Zeitraum den die Anlage 
                in Betrieb sein wird, werden alle Kosten von den  
                · Anschaffungs- über die  
                · Betriebs- und  
                · Wartungs- bis zu den  
                · Entsorgungskosten betrachtet. 
              Grundsätzliche Entscheidungen über 
                einzusetzende Armaturen sollten immer die Techniker des Betreibers 
                der Anlage fällen. Sie sollte diese Entscheidung weder dem 
                Einkauf noch dem Anlagenbauer oder der Montagefirma kommentarlos 
                überlassen. 
              Rohrverbindungen 
                Bei Rohrverbindungen kann man weitgehendst auf genormte Bauteile 
                zurückgreifen. In der deutschen Getränkeindustrie am 
                weitesten verbreitet ist sicherlich die soge-nannte Milchrohrverschraubung 
                nach DIN 11 851. Diese Verschraubung zeichnet sich durch niedrige 
                Anschaffungskosten aus. Im Normalfall lässt sie sich ohne 
                Werk-zeug schließen und öffnen, bzw. ist hierfür 
                ein relativ einfaches Werkzeug, der Ha-kenschlüssel, im Einsatz. 
                Der Ursprung der Milchrohrverschraubung liegt im Einsatz von Schlauchleitungen. 
                Auch heute noch hat die Milchrohrverschraubung ihre Be-rechtigung 
                zum Beispiel zum Anschluss an Tankfahrzeuge. Durch den Konus ist 
                eine ausreichende Zentrierung im Gewindestutzen gegeben. Eine 
                Clamp oder SMS Ver-bindung ist hier wesentlich schlechter zu bedienen, 
                insbesondere wenn es sich um größere Schlauchdurchmesser 
                handelt. Da die Milchrohrverschraubung nicht über einen metallischen 
                Anschlag verfügt, ist die Pressung des Dichtringes undefiniert 
                und meistens zu hoch. Der Dichtring ist asymmetrisch und passt 
                verkehrt herum leichter in die Nut und wird deshalb auch häufig 
                verkehrt herum eingesetzt. In festverlegten Rohrleitungen z.B. 
                an Ventilen oder Pumpen wo lösbare Verbindungen notwendig 
                sind, ist der Konus von Nachteil, da die Leitung auseinandergezogen 
                werden muss, um das Bauteil zu entfernen. Die günstigste 
                Rohrverbindung ist sicherlich eine Schweißverbindung. Bauteile 
                die wartungsfrei sind, sollten bevorzugt eingeschweißt werden, 
                hierzu gehören z.B. auch Pumpen(deckel). Üblicherweise 
                befinden sich bei Pumpen die Rohranschlüsse am Pumpendeckel, 
                zur Wartung muss der Pumpende-ckel nicht aus der Rohrleitung entfernt 
                werden, weshalb er auch eingeschweißt wer-den kann.  
              Die Schwedische Molkerei Verschraubung, 
                SMS kommt aus einer Zeit in der bereits Paneele in den Molkereien 
                eingesetzt wurden. Die Dichtung ist symmetrisch und kann deshalb 
                nicht verkehrt herum eingebaut werden. Der Nutmutterstutzen schließt 
                bündig an den Gewindestutzen an. Bei Paneelen ergibt sich 
                nun der Vorteil, dass die Verbindung nur ein wenig gelöst 
                werden muss, um den Bogen umzulegen. Hierdurch ist das Umschließen 
                des Bogens schneller möglich und mit geringeren Flüssigkeits-verlusten 
                verbunden. 
              Clampverbindungen sind in Nordamerika und 
                im Pharmabereich üblich. Wenn man gedrückte Blechklammern 
                einsetzt sind die Anschaffungskosten sehr niedrig. Die Dichtung 
                ist symmetrisch. Beide Stutzen sind identisch. Mit gedrückten 
                Blechklam-mer ist es kaum möglich hygienisch einwandfreie 
                Verbindungen herzustellen. Mit geschmiedeten oder Guss-Klammern 
                steigen die Anschaffungskosten deutlich. In der Handhabung bei 
                regelmäßig zu lösenden Verbindungen, sind sie 
                den Nutmuttern von SMS und DIN deutlich unterlegen.  
              „Hexagon Nuts“, sind außerhalb 
                des amerikanischen Einflussbereiches unüblich, ha-ben gegenüber 
                den anderen Verbindungen keine Vorteile und werden deshalb hier 
                nur erwähnt. 
              Für Verbindungen, die nicht regelmäßig 
                zu öffnen sind, bieten sich Kleinflanschver-bindungen mit 
                metallischem Anschlag und O-Ring-Abdichtung an. Durch den metalli-schen 
                Anschlag ist die Verformung der Dichtung definiert. Auch bei Temperatur-wechselbelastungen 
                wie sie bei CIP/SIP auftreten und bei Vibrationen sind diese Verbindungen 
                für viele Jahre absolut wartungsfrei. Die Anschaffungskosten 
                liegen etwa 50 % höher als bei der Milchrohrverschraubung 
                nach DIN 11851 aber mindes-tens um den selben Betrag niedriger 
                als aseptische Rohrverbindungen z.B. nach DIN 11864. 
              Allen genormten, aseptischen Rohrverbindungen 
                gemein ist der metallische An-schlag. Als Vorteil gegenüber 
                der Kleinflanschverbindung sind sie selbstzentrierend. Der Versatz 
                bei einer fachgerechten Montage „nach Augenmaß“ 
                ist jedoch bei einer Kleinflanschverbindung so gering, dass auch 
                für molchfähige Leitungen Klein-flanschverbindungen 
                eingesetzt werden können. 
              Ventile: 
                Im Bereich der Ventile ist die richtige Auswahl sicherlich schwieriger 
                zu treffen, als bei den Rohrverbindungen. Wenn es um einfache 
                Absperraufgaben geht, ist sicher-lich das Scheibenventil die erste 
                Wahl. Bauartbedingt sind bei der Fertigung sehr enge Toleranzen 
                einzuhalten, um eine maximale Lebensdauer der Dichtung zu errei-chen. 
                 
              Vom Anwender sind sogenannte „baugleiche“ 
                Ventile vom Original nicht zu unter-scheiden. Ein namhafter Konzern 
                der Pharma-/Kosmetikindustrie hat Scheibenventile verschiedener 
                Hersteller getestet und eine fast doppelt so hohe Dichtungsstandzeit 
                beim besten gegenüber dem zweitbesten Ventil festgestellt. 
                Neben dem Ventil selbst ist selbstverständlich auch der Dichtungswerkstoff 
                entscheidend. Er muss für den Einsatzzweck geeignet sein. 
                Falsche Dichtungs-Werkstoffe können quellen und die Dichtungsstandzeit 
                soweit reduzieren, dass ein akzeptabler Betrieb des Ventils voll-ständig 
                verhindert wird. Obwohl scheinbar nur wenige verschiedene Dichtungswerk-stoffe 
                zum Einsatz kommen trügt diese Annahme. Es kommen praktisch 
                nie die rei-nen chemischen Substanzen zum Einsatz. Vielmehr werden 
                z.B. durch verschiedene Vernetzungsgrade Eigenschaften erzeugt, 
                die bei der selben Dichtungswerkstoffbe-zeichnung und beim selben 
                Einsatz zu vollkommen unterschiedlichen Resultaten führen 
                können. 
              Wo es um das vermischungssichere Absperren 
                geht, können z.B. Doppelsitz- oder Leckagescheibenventile 
                und mit Einschränkung auch Doppeldichtventile zum Einsatz 
                kommen. 
              Sonderventile sind z.B. Sicherheitsventile, 
                die seit kurzem auch in aseptischer Aus-führung mit Vollhub-Charakteristik, 
                auch für den horizontalen Einbau verfügbar sind. 
              Sicherheitsventile sind wie Überströmventile 
                im bestimmungsgemäßen Betrieb nor-malerweise geschlossen. 
                Beim Erreichen eines bestimmten Druckes sollten sie ein weiteres 
                Ansteigen des Druckes über bestimmte Grenzen hinaus verhindern. 
                Voll-hubsicherheitsventile kommen normalerweise zur Absicherung 
                insbesondere auch gegen Überfüllung von Tanks zum Einsatz. 
                Proportional Sicherheitsventile hingegen werden meist in Rohrleitungen 
                eingesetzt, wo z.B. der Druckanstieg durch Volumen-änderung 
                bei Erwärmung begrenzt werden muss. Anstelle von Sicherheitsventilen 
                könnten auch Berstscheiben eingesetzt werden.  
              Überströmventile sichern meist 
                zwangsfördernde Pumpen ab, sie sind sinnvollerwei-se mit 
                einem Kreuzgehäuse ausgeführt, um tote Ecken zu vermeiden. 
                Zur automati-schen Reinigung werden Überströmventile 
                vollständig geöffnet. Hierfür werden sie üblicherweise 
                mit Vollhubzylindern ausgerüstet. Sicherheitsventile werden 
                meist im geschlossenen Zustand gereinigt, um Kosten zu sparen, 
                wird auf einen pneumati-schen Kurzhubzylinder für die Ventilsitzreinigung 
                meistens verzichtet. 
              Druckhalteventile sind konstruktiv den Überströmventilen 
                ähnlich. Sie sind im be-stimmungsgemäßen Gebrauch 
                jedoch geöffnet. Bei Druckhalteventilen handelt es sich um 
                passive Regelventile oder auch „Regelventile ohne Hilfsenergie“. 
                Je nach konstruktiver Gestaltung sind sie für viele Regelaufgaben, 
                insbesondere wenn keine sehr großen Druckverluste gefordert 
                sind, vollkommen ausreichend. Wenn höhere Drücke abgebaut 
                werden müssen, wenn nicht ein konstanter, sondern verschiedene 
                Drücke automatisch eingestellt werden sollen oder wenn ein 
                konstanter Druck bei großen Volumenstromänderungen, 
                bzw. ein konstanter Volumenstrom bei Druckän-derungen eingestellt 
                werden sollen, kommen prinzipiell Regelventile mit Antrieb zum 
                Einsatz.  
              Das Regelverhalten und die Positioniergenauigkeit 
                des pneumatischen Antriebes können nur auf dem Prüfstand 
                ermittelt werden. Die gemessenen Abweichungen zu den Katalogdaten 
                sind selbst bei namhaften Herstellern nicht immer befriedigend. 
                 
              Bei bestimmten Regelaufgaben bieten sich 
                Regelventile mit Motorantrieb an. Diese werden dann Auf-Neutral-Zu 
                gesteuert. Das Regelverhalten kann PID ähnlich aus-geführt 
                werden. Der Vorteil ist, in Neutralstellung bewegt sich das Regelventil 
                nicht und verbraucht auch keine Energie. Der Nachteil hingegen 
                ist, das sie für sich schnell ändernde Prozesse ungeeignet 
                sind.  
              Geeignete Probenahmeventile sind in den 
                meisten Betrieben nicht in ausreichender Anzahl vorhanden. 
              Wirklich gute Probenahmeventile sind  
                · manuell für die Probenahme und  
                · automatisch für die Reinigung zu öffnen, 
                · sterilisierbar 
                · reinigbar 
                · zuverlässig  
              Zusammenfassung:  
                Es wird an Beispielen aus dem Bereich der Rohrverbindungen und 
                der Ventile dar-gestellt, dass die Auswahl der richtigen Armaturen 
                Kosten sparen kann. Im Bereich der Rohrverbindungen hat die klassische 
                Milchrohrverschraubung nach DIN 11851 ihre Daseinsberechtigung 
                eigentlich nur noch für Schlauchverbindungen. Paneele werden 
                zweckmäßigerweise mit SMS Verschraubungen ausgerüstet. 
                Verbindungen die nur zu Wartungsarbeiten zu lösen sind, sollten 
                mit Kleinflanschverbindungen aus-geführt werden. Auch wo 
                es teilweise noch unüblich ist, z.B. an Pumpendeckeln, bie-ten 
                sich Schweißverbindungen an. 
              Optimale Ventile und Ventildichtungen können 
                nur durch Erfahrung und aufwändige Prüfungen ermittelt 
                werden.  
              Die 
                Anschaffungskosten sind bei vielen Armaturen der kleinste Teil 
                der „life cycle costs“. 
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