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Raimund Kalinowski

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Wissenswertes - Abwertungsverfahren:

Bei der Bewertung von Maschinen und Anlagen werde diese u.a. nach ihrem Alter bewertet. Hierzu bedient man sich meist der in der Betriebswirtschaft üblichen Abwertungsverfahren. [Anm.: In den nachfolgenden Beispielen wurde bewusst auf eine Währungsangabe verzichtet, da es sich z.B. um Euro, Sterling oder allgemein um Währungseinheiten handeln kann]

Üblich sind hier:
- die lineare Abwertung, bei der jedes Jahr derselbe Betrag abgewertet wird.
Beispiel:
Neuwert 11.000,-
Restwert am Ende der Nutzungsdauer 1.000,-,
Nutzungsdauer 10 Jahre
Abwertung insgesamt 11.000 - 1.000 = 10.000,-
Abwertung pro Jahr 10.000 / 10 = 1.000,-
Die lineare Abwertung spiegelt (lt. allg. Lehre) - über den gesamten Abwertungszeitraum gesehen - den tatsächlichen Verlauf der Entwicklung des Verkehrswertes sehr verzerrt wieder und ist für die Bewertung von Maschinen und Anlagen daher kaum geeignet.

- die geometrisch degressive Abwertung, bei der jedes Jahr ein fester Prozentsatz abgezogen wird.
Bei obigem Beispiel müssten jedes Jahr 21,32% vom jeweiligen Wert am Ende eines jeden Jahres abgezogen werden, um nach 10 Jahren einen Restwert von 1.000,- Euro zu erhalten.
11.000 - 21,32% = 8.654,80 am Ende des ersten Jahres
8.654,80 - 21,32% = 6.809,60 am Ende des zweiten Jahres
6.809,60 - 21,32% = 5357,79 am Ende des dritten Jahres
etc.

Wenn statt eines Restwertes von 1.000,- nur ein Restwert von 500,- angesetzt würde, ergäbe sich eine jährliche Abwertung von 26,59%. Bei einem Restwert von 100,- ergäbe sich eine jährliche Abwertung von 37,5%. Bei einem Restwert von 0 ergäbe sich jährliche eine Abwertung 100 %. Dieses Zahlenspiel zeigt, dass die geometrisch degressive Abwertung zwar mathematisch über den kompletten Abwertungszeitraum berechnet werden kann, dies aber wegen des sehr großen Einflusses des Restwertes auf die anfängliche Abschreibung unsinnig ist. Sinnvollerweise wird bei einer geometrisch degressiven Abwertung der Abwertungsprozentsatz für die ersten Jahre fest angesetzt. Wenn der Restwert jedoch deutlich gesunken ist, wird für die restlichen Jahre linear abgewertet. Wenn man den sehr starken Wertverlust einiger Wirtschaftsgüter in den ersten Jahren darstellen will, ist diese gemischte Methode am sinnvollsten.

- die arithmetisch degressive Abwertung wertet beim obigen Beispiel im ersten Jahr 10/55 * 10.000, im zweiten Jahr 9/55 * 10.000, im dritten Jahr 8/55 * 10.000 und im letzten Jahr 1/55 * 10.000 ab. 55 ist die Summe, wenn man die Zahlen von 1 bis 10 zusammenzählt. Die arithmetisch degressive Abwertung stellt (gemäß geltender Lehre) für viele Maschinen und Anlagen eine relativ wirklichkeitsnahe Abwertungsmethode dar.

Der so ermittelte Wert, ist in der Regel nicht der Verkehrswert (wie häufig genannt) sondern eher der Zeitwert [engl. sehr treffend als "fair value" bezeichnet], der Verkehrswert, d.h. der Preis der bei einem Kauf bezahlt werden muss bzw. beim Verkauf erzielt wird, ist vom Markt abhängig. Je gebäuchlicher und gefragter eine Maschine ist, desto stärker wird sich der Verkehrwert am Zeitwert orientieren. Für kundenspezifische Sondermaschinen kann es evtl. keinen Markt geben, sodass der Verkehrswert direkt dem "Schrottwert" entspricht. Besondere Marktverhältnisse können insbesondere auch bei sehr langen Lieferzeiten zu erheblichen Preisaufschlägen führen. Im Jahre 1990 (Wiedervereinigung) wurden für sofort verfügbare Maschinen regelmäßig Aufschläge von 20% bezahlt.

Die mathematischen Abwertungsverfahren führen insbesondere bei sehr neuen (nur Tage oder wenige Wochen alten) Maschinen und Anlagen zu falschen Ergebnissen.

Diese Methoden versprechen eine wissenschaftliche Genauigkeit, die sie in der Regel nicht erfüllen können. Ohne entsprechenden Sachverstand und ohne entsprechende Verifizierungsmethoden entsprechen die errechneten Ergebnisse regelmäßig nicht dem tatsächlichen Wert.

Download einer MsExcel Arbeitsmappe zur Berechnung der Abwertung nach den drei vorgenannten Methoden

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